Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 08. Dezember 2006 - Nr. 436

Frage der Woche Nr. 49 - Hausschlachtungen

Hausgeschlachtete Wurst – für alle die keine Vegetarier sind – ein Wort, das ein Pfützchen auf der Zunge entstehen lässt und einen besonderen Genuss verspricht. Dabei war es Anfang des vorigen Jahrhunderts noch üblich, dass die Tiere zu Hause geschlachtet wurden. Meistens im Winter und die Familie oder Nachbarn halfen mit. So gehören Wurst- und Schinkenspezialitäten oft zu einer Landschaft oder Region, sie werden also zu einem Stück Heimat.

Wie viele Tiere wurden im Jahr 2005 in Thüringen noch zu Hause geschlachtet (außer Geflügel)?

   A.  31 Tausend Tiere
   B.  49 Tausend Tiere
   C.  72 Tausend Tiere

Lösung

 Die richtige Antwort ist A: 31 Tausend Tiere  

Selbst auf den Dörfern haben viele Haushalte nicht mehr die Räumlichkeiten um besonders große Tiere wie ein Pferd, Rind oder Schwein zu schlachten. Aber wie früher finden sich Familien oder Nachbarn zum Schlachtfest zusammen. Meistens wird das Tier auch nicht selbst aufgezogen, sondern vom Bauern gekauft.

Im Jahr 2005 wurden in Thüringen 31 247 Tiere (beschaut und als tauglich beurteilt) hausgeschlachtet, darunter zu 81 Prozent Schweine (25 350 Tiere).
Außerdem wurden 2 994 Rinder, 169 Kälber, 2 212 Schafe, Lämmer, Hammel, 483 Ziegen und 39 Pferde geschlachtet.

Die Anzahl der Hausschlachtungen 2005 war das bisher niedrigste Ergebnis seit 1991. Damals wurden noch 111 769 Tiere geschlachtet. Den deutlichsten Rückgang gab es aber schon im Jahr 1992 mit 72 330 Tieren (- 35,3 Prozent). Mit wenigen geringen Ausnahmen ist seitdem die Tradition der Hausschlachtung immer mehr zurückgegangen.
Waren im Jahr 1991 noch knapp ein Zehntel aller Schlachtungen (9,2 Prozent) Hausschlachtungen, so waren es im Jahr 2005 nur noch 2 Prozent.
Deutschlandweit ging der Anteil der Hausschlachtungen von 3,7 Prozent im Jahr 1991 auf 1 Prozent im Jahr 2005 zurück.

Obwohl am meisten Schweine geschlachtet werden, ist ihre Anzahl von 1991 bis 2005 um drei Viertel zurückgegangen, von 102 710 auf 25 350 Tiere. Ebenfalls deutlich rückläufig war die Anzahl der geschlachteten Kälber (von 1 209 auf 169 Tiere). Die Anzahl der geschlachteten Schafe, Lämmer und Hammel hat sich seit 1991 mehr als halbiert (von 5 204 auf 2 212 Tiere), pegelte sich in den letzten Jahren aber zwischen 2 000 und 3 000 Tieren ein.
Die Schlachtung von Rindern lag um ein Fünftel über der Schlachtzahl des Jahres 1991 (2 512 Tiere), aber deutlich unter dem bisherigen Spitzenwert des Jahres 1997 mit 5 005 Tieren.
Dagegen gab es seit 1991 einen deutlichen Anstieg (auf niedrigem Niveau) an geschlachteten Ziegen (von 129 auf 483 Tiere) und Pferden (von 5 auf 39 Tiere).

In der Kälte des Winters lässt es sich besonders gut schlachten, Fleisch und Würste reifen gut in der klaren, reinen Luft. Die meisten Tiere wurden im vergangenen Jahr im November geschlachtet (6 675), gefolgt vom Dezember (mit 5 507), Februar (4 538) und Januar (4 533). Der Februar ist nur selten unter den ersten drei Monaten mit besonders vielen Hausschlachtungen. Eigentlich sind es die Monate Dezember, November und Januar. Mehr als die Hälfte der Jahresschlachtungen entfällt auf diese drei Monate.

Bei den Hausschlachtungen wurden im vergangenen Jahr die meisten Rinder im Wartburgkreis (548 Tiere), Schweine im Eichsfeldkreis (2 808), Schafe, Lämmer und Hammel im Landkreis Greiz (327) und die meisten Ziegen im Altenburger Land (327) geschlachtet.