Thüringer Landesamt für Statistik - Pressemitteilung


Erfurt, 10. September 2008 - Nr. 295

Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich
Thüringen bei wichtigen Bildungskennziffern im Spitzenfeld

Die OECD hat auch in diesem Jahr im September mit „Education at a Glance“ („Bildung auf einen Blick“) eine aktuelle Publikation zu bildungspolitischen Fragen herausgegeben. Die Bildungssysteme der OECD-Staaten sowie einiger weiterer Staaten werden darin anhand einer Vielzahl von Indikatoren dargestellt. Die Veröffentlichung „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich“ 2008, die zum dritten Mal erschienen ist, stellt eine Ergänzung zur OECD-Publikation für Deutschland dar.

Interessante Einzelergebnisse daraus sind:

Im Jahr 2006 war das durchschnittliche Alter der Studienanfänger in Deutschland mit 21,2 Jahren höher als im Großteil der OECD-Staaten. Im Mittel sehr junge Studienanfänger gab es außer in Japan (18,8 Jahre) auch in Südkorea (18,8), Griechenland (18,9), Spanien (19,0), Belgien und Irland (jeweils 19,1). Ein höheres mittleres Alter der Studienanfänger wiesen nur Finnland (21,6), die Schweiz (21,7), Schweden (22,4), Dänemark (22,6) und Island (23,2) auf.
Die Erstsemester mit Erwerb der Hochschulreife waren in Thüringen und Sachsen mit 20,2 bzw. 20,3 Jahren am jüngsten, da hier die Hochschulreife bereits nach einer Regelschulzeit von nur zwölf Jahren erworben wird. Am ältesten waren die Studienanfänger aus den Stadtstaaten Hamburg (21,8 Jahre), Bremen (21,4 Jahre) und Berlin (21,3 Jahre).

Im OECD-Vergleich hatte Deutschland im Jahr 2006 nach Finnland (40 Prozent) und Schweden (39 Prozent) den dritthöchsten Anteil (37 Prozent) an internationalen Studierenden, die in Natur- und Ingenieurwissenschaften eingeschrieben waren.
In Niedersachsen (45 Prozent), Bremen (43 Prozent), Thüringen (42 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (41 Prozent) waren vier von zehn internationalen Studierenden in einem der entsprechenden Fächer immatrikuliert.

In der EU werden als frühe Schulabgänger Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren bezeichnet, die weder über eine Hochschulzugangsberechtigung noch über eine Berufsausbildung verfügen und derzeit nicht an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Der Zielwert in der EU für den Anteil der frühen Schulabgänger im Jahr 2010 beträgt 10 Prozent. 2006 lag der Anteil in Deutschland mit 14 Prozent oberhalb des angestrebten EU-Benchmarks. Das Saarland mit 21 Prozent, sowie Berlin und Bremen mit 18 Prozent wiesen die höchsten Anteile auf, die neuen Bundesländer (außer Berlin) verzeichneten die niedrigsten Werte. Die Anteile in Thüringen und Sachsen lagen mit rund 9 Prozent sogar unter dem EU-Zielwert.

Die durchschnittliche Klassengröße im Primarbereich betrug im OECD-Mittel und in Deutschland im Jahr 2006 jeweils 22 Schüler. Im Sekundarbereich I waren in Deutschland durchschnittlich 25 Schüler in einer Klasse, ein Schüler mehr als im OECD-Durchschnitt. Die Spannweite der Klassengröße reichte im Primarbereich von 18 Schülern je Klasse in Sachsen-Anhalt, 19 Schülern in Thüringen bis zu 25 Schülern in Hamburg und im Sekundarbereich I von 20 in Thüringen bis zu 27 in Nordrhein-Westfalen.

Das Schüler-Lehrkräfte-Verhältnis war im Primarbereich im Jahr 2006 ungünstiger als im Sekundarbereich I. In den OECD-Staaten wurden im Primarbereich durchschnittlich 16 Kinder von einer Lehrkraft betreut, im Sekundarbereich I nur 13. In Deutschland waren es 19 bzw. 16 Kinder. Die Spanne reichte im Primarbereich von 13 Schülern je Lehrkraft in Thüringen bis zu 22 in Hessen und im Sekundarbereich I von 11 Schülern je Lehrkraft in Thüringen bis zu 17 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

In dieser umfassenden Veröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder werden diese und weitere wesentliche Kernindikatoren des OECD-Programms auf Bundesländerebene beleuchtet.
Die Veröffentlichung ist über das gemeinsame Statistik-Portal der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (www.statistikportal.de) sowohl als PDF-Datei zum kostenlosen Download als auch in gedruckter Fassung zum Preis von 18,- Euro zuzüglich Versandkosten zu beziehen.

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